SZ/15.09.2016
Ritterorden spendet
fast tausend Euro
Görlitz. Der Deutsche Sankt Michael Ritterorden hat seine Spendensammlung anlässlich
des jüngst in Görlitz durchgeführten Konventes abgeschlossen. „Es kamen knapp tausend Euro zusammen, die in der Region verbleiben und hier Kindergärten übergeben werden“, informierte ein Ordenssprecher. Der 2008 in Görlitz gegründete Orden war jetzt nach der üblichen Wartezeit in den Deutschen Ritterbund als Dachverband deutschsprachiger ritterlicher Bünde aufgenommen worden. Dabei erhielt der Görlitzer Horst-Achim Ehrenbrecht bei musikalischer Begleitung durch
die „Landskron Herolde“ die Würde eines „Großmeisters“. Den Festgottesdienst in der St. Jakobus-Kathedrale gestaltete Pater Lazarus vom Orden der Franziskaner. Über 75 Teilnehmer aus 14 deutschen Ritterbünden nahmen teil und zeigten sich nach Stadtführungen von Görlitz so angetan,
dass zwei Drittel der Gäste ihren Aufenthalt spontan bis zu einer Woche verlängerten, um sich „genauer in die altehrwürdigen Häuser und Anlagen vertiefen zu können“, informierte Ehrenbrecht. (SZ/rs)
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SZ/ 03.09.2016
Görlitz erlebt erste Inthronisation
Der Deutsche Sankt Michael Ritter-Orden tagt und führt den Großmeister in sein Amt ein. Ein Festort ist die Jakobuskirche.
Görlitz. Gibt es noch Ritter, außer in Filmen und zum Altstadtfest? In Görlitz schon. Hier hat der Deutsche Sankt Michael Ritter-Orden seinen Sitz. Dessen Großmeister, Horst-Achim Ehrenbrecht, erwartet jetzt eine besondere Ehre. Der ehemalige Leistungssportler, Manager in der internationalen Luft- und Raumfahrtindustrie und Dozent für Wirtschaftswissenschaften wird am Sonnabend durch den Hochmeister des Deutschen Ritterbundes vor 70 Gästen aus Deutschland und Österreich in sein Amt eingeführt. Damit erfolgt erstmals die Inthronisation eines Großmeisters in Görlitz.
Bereits im April hatte ihn der 2008 gegründete Orden eingeladen. Da wurde er offiziell als Mitglied des Deutschen Ritterbundes aufgenommen. Zu den Gästen zählte auch Andreas Grapatin, Leiter des Wroclawer Verbindungsbüros der Sächsischen Staatskanzlei. Und ein Spendenaufruf erbrachte spontan 1 100 Euro zugunsten eines Görlitzer Kinderheimes und der Organisation Ärzte ohne Grenzen. Damit stellte die Vereinigung erneut unter Beweis, dass sie sich für einige vielleicht eigenwillig anmutende Sitten und Bräuche, vor allem der Pflege einer überholt wirkenden Sprache, für Bedürftige einsetzt. So finanzierte zum Beispiel der zehnte Konvent umfangreiche Hilfen für Menschen, die als Kind im Vietnamkrieg durch von den USA eingesetztes Nervengift schwer geschädigt wurden. Und so verstehen die Mitglieder auch ihren Namen: Der Heilige Erzengel Michael gilt als Nothelfer. Der Görlitzer Horst Ehrenbrecht nannte das „ein Bekenntnis der Ritter für einen Beitrag zu friedlicher Koexistenz in grenzüberschreitender internationaler Völkerverbindung.“
Als Höhepunkt des jetzt anstehenden Konvents mit der Inthronisation gilt erneut der Einzug in die Kathedrale St. Jakobus zum Festgottesdienst. Die katholische Kirche stellt ihr Gotteshaus dafür bereit, dankte Horst Ehrenbrecht ausdrücklich. Kreuzzüge seien von den heutigen Rittern freilich nicht zu erwarten, sie wären auch keine Märchenspieler oder Realitätsflüchtlinge. Es sind Unternehmer, Lehrer, Polizisten, Ärzte, Beamte. Sie alle wollen „fern der jetzigen Politik kulturelle Werte bewahren und ihre Mittel für wohltätige Zwecke, Kulturveranstaltungen und die reichhaltige Kenntnis der gesamten abendländischen Geschichte einsetzen“. Da der Orden keineswegs ein Geheimbund ist, sind zudem alle Interessenten willkommen.
Von Ralph Schermann
Foto: Jens Trenkler
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SZ-online / 15.045.2016
Ritterschlag für Görlitz
Ein besonderer Orden macht in alten Gewändern von sich reden. Die Traditionsgemeinschaft pflegt humanitäre Ziele.
Von Ralph Schermann
Festlich gekleidete Ordensträger trafen sich in Görlitz. Mit vielen Gästen vollzog der Deutsche Sankt Michael-Ritterorden in der Jakobuskathedrale die Weihe des neuen Görlitzer Ordensbanners. Die Ritter und Burgfrauen begannen mit dieser Zeremonie ihren bereits zwölften Konvent seit der Gründung im Jahr 2008. Fotos: Jens Trenkler
Seit Jahresanfang ist es offiziell: Der Deutsche Sankt Michael Ritter-Orden gilt als Teil des Deutschen Ritterbundes. Was kaum einer weiß: Der Orden hat seinen Sitz auf der Görlitzer Landeskrone. Und so verwundert es nicht, dass jetzt die befreundeten Bünde aus Deutschland und Österreich zur Fahnenweihe an die Neiße gerufen wurden, wo der Sankt Michael Ritter-Orden zugleich seinen bereits zwölften Konvent abhielt. 68 Ordensvertreter reisten an, dazu zahlreiche Gäste. Unter anderem zeigte Andreas Grapatin seine Verbundenheit mit den Rittern. Grapatin leitet das Wroclawer Verbindungsbüro der Sächsischen Staatskanzlei und begleitete die Ritter und ihre Damen auch bei einer Besichtigungstour polnischer Burgen.
Zum Konvent gab es dann ein mehrstündiges Festkapitel, mehrere Neuaufnahmen und Erhebungen in höhere Ordensränge. Ein Spendenaufruf erbrachte spontan 1 100 Euro zugunsten eines Görlitzer Kinderheimes und der Organisation Ärzte ohne Grenzen. Damit stellte die Vereinigung erneut unter Beweis, dass sie sich trotz für einige vielleicht eigenwillig anmutende Sitten und Bräuche, vor allem der Pflege einer überholt wirkenden Sprache, auch für Bedürftige einsetzt. So finanzierte zum Beispiel der zehnte Konvent umfangreiche Hilfen für Menschen, die als Kind im Vietnamkrieg durch das von den USA eingesetzte Nervengift Agent orange gesundheitlich schwer geschädigt wurden. Und so verstehen die Mitglieder auch ihren Namen: Der Heilige Erzengel Michael wird im christlichen Glauben Bezwinger des Bösen genannt und gilt als Nothelfer in allen Lebenslagen. „Für den 2008 gegründeten Orden ist das eine passende Verbindung zur Ritterlichkeit, die ähnliche Werte besitzt“, erklärt Ordensmitglied Wolfgang Knauber: „Wir sehen uns als Nachfolger mittelalterlicher Ordensgemeinschaften in der Pflicht der Erhaltung überlieferten Wissens als Beitrag für eine friedliche Zukunft.“ Der Großmeister des Ordens, der Görlitzer Horst Ehrenbrecht, nannte das „ein Bekenntnis der Ritter für einen Beitrag zu friedlicher Koexistenz in grenzüberschreitender internationaler Völkerverbindung.“
Begeistert von der Görlitzer Organisation zeigte sich der Großprior des Österreichischen Sankt Michael Ritterordens, Gerhard Ficker aus Wien: „Für den Konvent und das Rahmenprogramm hat sich wieder einmal auch die längste Anreise gelohnt“, sagte er, während der Männergesangverein Bäcker und Fleischer Görlitz unter Leitung von Andreas Neumann-Nochten sang und die Landskron-Herolde das Hissen von Fahnen musikalisch begleiteten.
Zum Höhepunkt des dreitägigen Konvents der sich lateinisch Ordo Teutonicus Equitum Sancti Michaelis nennenden Vereinigung gestaltete sich die Weihe des neuen Görlitzer Ordensbanners in einer einstündigen Zeremonie. Der Orden zog mit Rittern und Burgfrauen sowie den Gästen in Festgewändern in die Jakobuskathedrale in der Südstadt ein. Unabhängig davon wurde betont, dass der Orden zwar auf christliches Gedankengut gestützt ist, sich dennoch trotz traditionellem „Gott zum Gruß“ als konfessionslos und frei für jedermann versteht. „Es gibt auch keine politische Ausrichtung oder Unterschiede in Bildung und Beruf“, erklärt der Görlitzer Ritter Christian Daume. Voraussetzung für eine Aufnahme wären lediglich ein einwandfreier Leumund, das überschrittene 18. Lebensjahr und die Verpflichtung, auch „im profanen Leben eine ritterliche Haltung an den Tag zu legen“. Dass bereits zum nächsten Konvent weitere neue Mitglieder, genannt Sassen, aufgenommen werden, erscheint bereits jetzt als sicher. Dieser Festkonvent wird bereits im Herbst folgen, wieder auf der Görlitzer Landeskrone. Der Orden freut sich darauf besonders, denn an jenem 3. September soll mit der sogenannten Investitur die Eigenständigkeit des Deutschen Sankt Michael Ritter-Ordens unter dem Dach des Deutschen Ritterbundes vollzogen werden und die Inthronisation des Großmeisters erfolgen. Keine Frage: Dann wird Görlitz wieder für manchen wundersam gewandete Gäste haben.
SZ-online / 15.045.2016